MONJA PETRO
Die Grundausbildung als Fachfrau Hauswirtschaft EFZ war nicht geplant. Nach der 3. Oberstufe wollte ich eigentlich ein Aufenthaltsjahr im Welschland machen, um die französische Sprache zu lernen. Es ergab sich, dass mein Vater jemanden kannte, dessen Familie mit Hof, eine Au-pair-Stelle frei hatte. Ich ging 1 Woche lang schnuppern, konnte die Pferde reiten, im Stall mithelfen und die Sprache lernen. Leider wurde mir das Heimweh zum Verhängnis. Ich brach die Schnupperwoche ab und ging schon nach 2 Tagen wieder nachhause.
Im Eiltempo musste ich eine Lehrstelle finden, da die Sommerferien bereits begonnen hatten und ich noch immer keine Lehrstelle hatte. Im BIZ habe ich kurzfristig einen Termin bekommen. Die Berufsberaterin hat mir die Ausbildung als Fachfrau Hauswirtschaft EFZ empfohlen. Ich hatte „fast“ keine Wahl und entschied mich, die freien Lehrstellenbetrieben an zu schreiben, obwohl ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war, was die Hauswirtschaft alles umfasst.
Das erste Lehrjahr machte ich in einem Privathaushalt bei einer fünfköpfigen Familie. Es war eine intensive Zeit und ich konnte sehr viel in Bezug auf „eigener Haushalt führen“ lernen. Ich bin sehr froh dieses Ausbildungsjahr in einem Privathaushalt gemacht zu haben, da es auch meine persönliche Entwicklung sehr gefordert und gefördert hat.
Das zweite und dritte Lehrjahr absolvierte ich in einem kleinen Städtischen Alterszentrum. Das Heim umfasste ca. 26 Bewohner/Innen und war speziell auf Demenzkranke Menschen ausgerichtet.
Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre arbeitete ich fast zwei Jahre temporär auf dem erlernten Beruf; es war sehr schwierig eine neue Arbeitsstelle direkt nach Lehrabschluss zu finden, weil ich zu wenig Berufserfahrung hatte.
Ich bekam die Chance in einem Altersheim als Verantwortliche der Lingerie zu arbeiten. Diese Arbeit machte mir grossen Spass und ich gab mir viel Mühe mein erlerntes Wissen umzusetzen. Zwei Jahre später wurde ich zur Stellvertretung Leitung Hauswirtschaft befördert. Nach knapp einem halben Jahr merkte ich, dass ich den Betrieb wechseln möchte. In neuen Betrieben lernt man wieder vieles dazu – ich war hungrig in einem neuen Umfeld Neues zu lernen.
Als ich gekündigt hatte, fand ich direkt im Anschluss eine neue Arbeitsstelle in einem anderen Altersheim. Dort übernahm ich Verantwortungsbereiche wie das Ausbilden der Lernenden, die Dekoration, die Lagerbewirtschaftung usw. Natürlich musste ich noch den Berufsbildnerkurs absolvieren damit ich die Lernenden ausbilden durfte. Diese Aufgaben motivierten mich so sehr, dass ich mich entschieden habe, mehr aus meinem Wissen und Können zu machen und die Weiterbildung zur Bereichsleiterin Hotellerie-Hauswirtschaft zu beginnen. Leider lief es nach einiger Zeit nicht mehr gut in diesem Betrieb. Die Heimleitung versprach mir diese Ausbildung zu machen, hielt aber sein
Versprechen nicht ein. Dies hinderte mich natürlich die Weiterbildung zu diesem Zeitpunkt zu beginnen. Daraufhin war mir klar dass ich mir eine neue Arbeitsstelle suchen will.
Zusätzlich besuchte ich den Kurs für die „Einführung in die Prüfungsexpertinnen-Tätigkeit“. Seit da nehme ich die praktischen Qualifikationsverfahren der Hauswirtschaftspraktiker EBA ab.
Es ging sehr schnell und ich fand spontan eine Arbeitsstelle in einem Spital als Roomservice-Mitarbeiterin. Als Roomservice-Mitarbeiterin ist man der Gastronomie unterstellt. Man ist zuständig für die Eintritte der Patienten, respk. Das Vorstellen der Patientenzimmer, die Menüberatungen anhand der Diagnosen, Operationen usw., das Pflegen der Blumen und der Service von drei Mahlzeiten am Tag.
Es war eine sehr spannende und lehrreiche Erfahrung für mich in einem Spital, ein ganz anderes Umfeld als ich es mir gewohnt war, zu arbeiten. Man braucht viel Energie für diese Arbeit und eine gute Psychische Stabilität, da man sehr viele „unschöne“ Sachen, aber auch tolle Begegnungen macht.
Nach einem Jahr wurden mir die Arbeitszeiten zu umständlich und deshalb entschied ich mich eine neue Herausforderung zu suchen. Zusätzlich kam, dass die Weiterbildung als Bereichsleitung Hotellerie-Hauswirtschaft noch immer mein Ziel ist und ich dieses jetzt in Angriff nehmen wollte.
Ich habe viele Spontanbewerbungen verschickt und ich war in einer sehr schwierigen Lage; zum einen war ich für die meisten Stellen zu überqualifiziert als Mitarbeiterin, zum anderen als Leitung hatte ich noch zu wenig Erfahrung um solch eine Stelle zu bekommen.
Glücklicherweise fand ich wieder in einem Altersheim eine Stelle wo es sich anbot, als Allrounderin mit zu arbeiten, Berufsbildnerin und als Stellvertretung Leitung Hausdienst. Anfang Jahr 2015 begann ich noch die Weiterbildung zur Bereichsleitung Hotellerie-Hauswirtschaft. Diese geht bis im September 2016.
Zurzeit leite ich zusammen mit meiner Vorgesetzten den Hausdienst in unserem Betrieb, was die Wäscherei und die Reinigung integriert. Nach meiner Weiterbildung möchte ich gerne noch weiter Erfahrungen sammeln, Sprachen lernen und nach einiger Zeit die Arbeitsstelle wechseln, um mein eigenes Team als Bereichsleitung zu führen.
Der nächste Schritt wäre die Weiterbildung zum Facility Management. Nach diesem Abschluss könnte ich die Bereiche der Ökonomie leiten (Hauswirtschaft, Gastronomie/Küche, Technischer Dienst).
Wie ihr gelesen habt, die Treppe von der Grundbildung als Hauswirtschaftspraktiker/In EBA und Fachfrau/Fachmann Hauswirtschaft EFZ nach oben ist lange. Man kann sich stets weiterentwickeln und die Erfolgstreppe weiter nach oben steigen. Selbst wenn man oben angekommen ist stehen einem so viele neue Türen mit neuen Treppen offen.